Bundestrainerseminar in Erfurt

 

 

Ende November fand in Erfurt das Bundestrainerseminar zum Thema: „Techniklernen – Techniktraining; Schulung des Bewegungssehens“ statt. Das Seminar wurde in gut bewährter Manier von der Trainerakademie Köln und der Trainerschule des Deutschen Leichtathletik Verbandes veranstaltet.

 

In den zwei Tagen des Seminars standen einige Größen des Sports 80 Trainern des Deutschen Spitzensports Rede und Antwort. Unter anderem waren Prof. em. Dr. Dr. Wildor Hollmann,  Prof. Dr. Dr. Jochen Mester (beide DSHS Köln) und Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn (Münster) als Referenten anwesend.

 

Die Vorträge befassten sich von vielen verschiedenen Blickwinkeln mit dem, auch im Ju-Jutsu, leistungslimitierenden Techniklernen und -training. Herr Prof. Dr. Hollmann ging gezielt auf neurophysiologische Aspekte ein und stellt vor allem Erkenntnisse der Hirnforschung über die verschiedenen Formen des Gedächtnisses vor. So spricht man heute beispielsweise vom Arbeitsgedächtnis und nicht mehr vom Kurzzeitgedächtnis. Dies kann gravierende Veränderungen bei Lernprozessen nach sich ziehen.

 

Ebenso wurden psychologische Aspekt von PD Dr. Hänsel aus Frankfurt vorgestellt. In diesem Bereich wird mit den Bundeskadern schon teilweise gearbeitet und man ist hier sicherlich am Zahn der Zeit.

 

Mauno Nissinen (BT Turnen) und Marcus Neumann (BT Golf) stellten Techniktraining in ihrer jeweiligen Disziplin vor. Hier waren ebenfalls parallelen zum Training der Bundeskader zu erkennen. Techniktraining sollte, auch im Ju-Jutsu immer als komplexes Training angesehen werden.

 

Zur Diskussion regte vor allem der Beitrag von Prof. Dr. Schöllhorn an. Der Schwabe und jetzige Lehrstuhlinhaber in Münster stellte „differenzielles Techniktraining“ vor. Beim differenziellen Training wird mit Variationen aller Art gearbeitet, alle bekannten Fehler einer Bewegung werden bewusst eingebaut und alle Einzelbewegungen werden beliebig miteinander kombiniert. Viele gute Ideen, die man ausprobieren sollte.

 

Am Sonntag stellte Prof. Dr. Mester die Einordnung des Techniktrainings bei der Trainingsplanung vor. Auch hier ergaben sich sehr interessante und bedeutsame neue Erkenntnisse. Als weiterer großer Themenblock standen neue Medientechnologien beim Techniktraining im Mittelpunkt. Zahlreiche Programme wurden vorgestellt und konnten getestet werden. In diesem Bereich bestehen in fast allen Sportarten noch große Freiräume und Handlungsbedarf, um die Technologie effizient und Zeitgünstig einzusetzen.

 

Ein Rund um gelungenes und sehr informatives Seminar mit vielen neuen Ideen, über die reflektiert werden muss und die neue Methoden zum experimentieren anbieten.

 

Steffen Heckele

Bundestrainer

 

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