European Challenge Cup Turnier in Frankreich – Platz 1 der Nationenwertung für den Bundeskader des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes e. V.

 

Nach dem Rekordergebnis bei den Europameisterschaften in Hanau mit sechs Europameistertiteln und Medaillen in nahezu jeder Gewichtsklasse und Duoklasse konnte das Bundeskader des DJJV nahtlos an den Erfolg beim ersten Turnier des European Challenge Cup 2004 in Orleans anknüpfen.

 

Die Orleans Open waren dass in diesem Jahr bisher am stärksten besetzte Turnier. Mit den Nationen Frankreich als Gastgeber, Rumänien, Polen, Belgien, Holland, Österreich, der Schweiz, Italien, Slowenien, der Tschechei, Dänemark und Schweden sowie der Deutschen Nationalmannschaft hatte man die besten Nationen Europas vor Ort. Mit 430 Startern war jede Gewichtsklasse sehr gut und mit den stärksten Athletinnen und Athleten Europas besetzt.

 

Johanna von Orleans Die Kathedrale von Orleans

 

Nach einer gut organisierten, aber doch auch für einige Teilnehmer extrem langen Anreise kam man im Hotel in Orleans an und konnte gleich nach dem Wiegen eine wohlverdiente Mahlzeit entgegen nehmen.

 

Die Veranstaltung fand in einem der schönsten und modernsten Dojos Europas statt. Das Dojo des US Orleans ist mit acht fest ausliegenden Matten, die alle auf einem der modernsten hypopneumatischen Schwingboden  liegen, ausgestattet. Lediglich die Organisation, vielmehr das Zeitmangement, konnte von den französischen Ausrichtern nicht optimal gelöst werden. So wurde die Veranstaltung erst deutlich später eröffnet und endete erst gegen 2.00 Uhr am folgenden Sonntag. Solche ungünstigen Bedingungen können optimale motivierte Athletinnen und Athleten jedoch nicht an guten bis sehr guten Leistungen hindern, wie unser Bundeskader beeindruckend unter Beweis gestellt hatte. Zu den Kämpfen der Disziplinen Duo und Fighting:

 

Bis 55 kg

Die Vizeweltmeisterin bis 62 kg 2002, Bianca Blöchl, hat nun offiziell den Gewichtsklassenwechsel in die niedrigste Klasse vollzogen und gleich mit einem optimalen Ergebnis überzeugt. In Frankreich konnte die Lokalmatadorin und mehrfache Welt- und Europameisterin, Annabell Redy, besiegt werden! Platz eins, der erste Sieg über die komplette europäische Spitze waren der Lohn für die vor allem taktisch guten Leistungen. Doch auch die Nachwuchsathletinnen Britta Hatzky mit der Bronzemedaille, Melanie Gessner mit dem fünften Platz und Andrea Pflefka mit Platz sieben konnten wertvolle Erfahrungs- und Challengecuppunkte sammeln. Britta Hatzky konnte vor allem durch einen technisch ausgereiften und flexiblen Kampfstil, wie ihre jüngere Schwester Sabrina überzeugen.

 

Bis 62 kg

Nach einem unglücklichen Auftakt für alle drei Deutschen Athletinnen, jedoch vor allem für Marisol Harms, die mit unglaublichen Kampfrichterentscheidungen zurecht kommen musste, fanden sich Marisol, Anne Dörner und Sabrina Hatzky in der Trostrunde wieder. Dennoch konnten gute Leistungen erbracht und Resultate erzielt werden. Mit ihren bestechenden Faust- und Fußtechniken gelang es Marisol Harms bis auf den fünften Platz vorzustoßen. Die starke Part 2 und Part 3 Kämpferin Anne Dörner stand Harms in nichts nach und schloss ebenfalls, bei ihrem ersten Einsatz mit der Deutschen Nationalmannschaft, mit einem fünften Platz ab. Sabrina Hatzky zeigte sehr gute Leistungen in allen Teilbereichen und wird den gestellten Erwartungen mit einem siebten Platz gerecht, wobei sie mit ihrer technischen Präzision und flexiblen Kampfgestaltung überzeugte.

 

Bis 70 kg

Die Doppelwelt- und dreifache Europameisterin über 70 kg, Sabine Felser, hatte ihren ersten Einsatz mit der Nationalmannschaft in ihrer neuen Gewichtsklasse bis 70 kg. Neben den Spitzenathletinnen Sonja Kinz, Europameisterin 2003 und Eila Günther, Vizeeuropameisterin 1999 hatte Sabine einen sehr guten Einstand. Nach erfolgreicher Vorrunde konnte Sabine auch im Finale gegen Wyatt aus den Niederlanden überzeugen und verdient ihren ersten Challenge Cup Sieg in der neuen Gewichtsklasse verbuchen. Ihre Kaderkolleginnen Kinz und Günther standen ihr jedoch in nichts nach und konnten beide einen dritten Platz erreichen und wertvolle Punkte für Deutschland sammeln.

 

Über 70 kg

Seher Dumanli konnte, wie auch schon im Vorjahr bei der Abwesenheit von Felser, die entstanden Medaillenlücke problemlos schließen und deutlich mit sehr guten Leistungen, vor allem in Part 1, überzeugen. Lohn für den Trainingsfleiß war die Goldmedaille! Auch Silke Mundigl zeigte durch souveräne Leistungen, dass mit ihr zu rechnen ist! Sie musste nur eine Niederlage gegen Kaderkollegin Dumanli hinnehmen und konnte sich so zu guter letzt den dritten Platz erkämpfen und somit die Bronzemedaille entgegen nehmen.

 

Ein geniales Dojo! Das A/B Team bei der Arbeit.

 

Bis 62 kg

Doppeleuropameister 2001 & 2003 und Vizeweltmeister 2002 Andre Hötzel konnte sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und den ersten Platz erreichen. Eine deutliche Steigerung vor allem im taktischen Bereich ebnete den Weg zum Erfolg. Thorsten Neumaier musste sich mit dem unglücklichen fünften Platz zufrieden geben. Der Pole Swiercz stoppt in ihm Kampf um die Bronzemedaille. Recht unerfreulich endete das Turnier für Andreas Herglotz. Er musste wegen Disqualifikation aufgeben und konnte so leider keine Platzierung erreichen.

 

Bis 69 kg

Die Gewichtsklasse bis 69 kg war erstmals komplett in Deutscher Hand. Wolfgang Heindel, Vizeweltmeister 2002 konnte in beeindruckender Weise den Titel für den DJJV holen. Nach Siegen in der Vorrunde und im Halbfinale stand er seinem Kaderkollegen Marco Dünzel gegenüber. Dieser konnte sich, wie Heindel, ohne Niederlage mit sehr guten Leistungen bis ins Finale vorkämpfen. Dritter im Bunde war Michel Kunze, der den dritten Platz belegte. Er wurde lediglich im Halbfinale, in einem packenden Kampf von Marco Dünzl gestoppt. Auch der Nachwuchsathlet Andrej Tierbach machte mit seinem siebten Platz auf sich aufmerksam und konnte sich so für die Zukunft empfehlen.

 

Bis 77 kg

Vizeweltmeister Thomas Kager stand als einziger Athlet bis 77 kg für den DJJV auf der Matte. Nach langer Pause versuchte Thomas im starken Teilnehmerfeld den Anschluss an die internationale Spitze wieder zu schaffen, was ihm auch eindrucksvoll gelungen ist. Mit Siegen in der Vorrunde konnte er bis ins Poolfinale einziehen, wo er vom Lokalmatadoren gestoppt wurde. Zu guter letzt blieb ein siebter Platz als Resultat für Thomas Kager.

 

Bis 85 kg

Der Newcomer Markus Buchholz konnte in dieser Gewichtsklasse das beste Resultat für den DJJV erreichen. Nach einem unglücklichen Auftakt konnte sich Markus in der Traostrunde bis ins kleine Finale vorkämpfen. Sein Gegner war unser Doppeleuropameister 2001 & 2003 Andreas Kuhl. Mit soliden Leistungen in allen Parts konnte Andreas den an ihn gestellten Erwartungen gerecht werden und bis ins Halbfinale vorstoßen. Hier wurde er von dem Slowenen Bevc gestoppt. Es bestand keinerlei Chance zu siegen, da die Kampfrichter einfach keine Aktion von Andreas bewerten wollten. Im kleinen Finale standen sich schließlich Markus Buchholz und Andreas Kuhl gegenüber. In diesem spannenden Kampf konnte sich der Newcomer durchsetzen. Richard Olma landete auf dem siebten Platz, ebenfalls nach einer Niederlage durch seinen Kaderkollegen Markus Buchholz.

 

Bis 94 kg

Nach einer gelungen Vorrunde und einem dramatischen Halbfinalkampf konnte Uwe Steinmetz leider verletzungsbedingt nicht mehr im Finale, gegen den amtierenden Europameister Zimolag aus Polen antreten. Mit soliden Leistungen in allen Parts demonstrierte Uwe seine Leistungsfähigkeit und lässt auf die Zukunft hoffen. Auch Christian Dummer konnte mit Platz sieben seine Fähigkeiten zeigen und auf sich aufmerksam machen.

 

Über 94 kg

Einen besondern Stellenwert hatte diese Meisterschaft für Schwergewichtler Hardy Wittig. Neben dem wohlverdienten zweiten Platz konnte er auch seinen Geburtstag feiern. Herzlichen Glückwunsch im Namen des DJJV! Lediglich gegen den amtierenden Europameister 2003, den Franzosen Frederic Housson musste er eine Niederlage hinnehmen. Ansonsten konnte eine deutliche Steigerung der Leistungen in Part 1 festgestellt werden. Die beiden Newcomer Josef Geddert und Ulf Lapotnikoff konnten erste Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln und jeweils einen siebten Platz erreichen.

 

Team Chef Roland Köhler bei der Arbeit. Kaderarzt Roland Schachler beobachtet die Wettkämpfe aufmerksam.

 

Für die Duo-Athleten galt die Orleans Open in diesem Jahr als eines der Nominierungsturniere für die Weltmeisterschaften in Spanien. So starteten an diesem Turnier die Athleten des Deutschen Duo-Teams um sich hier wertvolle Punkte zu sichern.

In der Damenklasse waren mit den Deutschen Stephanie Satory und Nadin Altmüller aus Berlin und Carolin Raible und Christine Widowski zwei Paare im direkten Vergleich am Start. Beide Teams konnten ihre ersten Kämpfe gewinnen und mussten sich dann aber jeweils denkbar knapp gegen die Franzosen, die den Heimvorteil geschickt ausnutzten, geschlagen geben. Die amtierenden Europameister aus Berlin Steffi und Nadin ließen in der Trostrunde dann allerdings keinen Zweifel aufkommen, das sie zu den besten Teams Europas zählen und holten sich einen verdienten 3. Platz. Christine und Caro überzeugten ebenfalls mit ihren Leistungen und kämpften sich bis ins kleine Finale durch, dort verpassten sie dann knapp den Platz auf dem Treppchen. Trotzdem ein achtbarer fünfter Platz von 18 Startern.

In der Mixed-Kategorie war gerade mal ein Team am Start, nachdem Verletzungspech unserer anderen Mixed-Paare, was den Bundestrainern zurzeit Sorgen bereiten. Nichts desto trotz wollten unsere EM-Starter Corina Endele und Matthias Huber ihre beste Leistung bringen. Und dies trotz Grippe und gerade überstandener Blutvergiftung. Aber wer die beiden kennt, der weiß, dass sie in der Lage sind alles zu geben und an ihre eigenen Grenzen zu gehen. In ihrem ersten Kampf konnten sie gleich überzeugen und sicherten sich den Sieg mit tollen Kombinationen und hoher Dynamik. In ihrem Kampf gegen die Schweizer, das Team welches bei der EM knapp gegen die beiden die Nase vorn hatte, sollte es wieder knapp werden. Am Ende hatten die Schweizer die Nase vorn, aber es sollte an diesem Tag noch eine Revanche geben. Nachdem sich Corina und Matthias in der Trostrunde weiter durchsetzen konnten, trafen sie dort erneut auf die Schweizer. Diesmal drehten die Badener allerdings den Spieß um und schickten die Schweizer mit einer Niederlage nach Hause. Im Kampf um den Einzug ins kleine Finale bekamen Corina und Matthias dann aber auch den Heimvorteil der Franzosen zu spüren und konnten trotz besserer Techniken den Sieg und somit die Bronzemedaille nicht mit nach Hause nehmen. Trotzdem ein guter Start in die neue Saison.

In der Herrenkategorie starteten von deutscher Seite aus Juri Hatzenbühler und Richard Hohenäcker aus Bayern und Alexander März und Bernhard Geisel aus Berlin. Mit 37 Paaren in dieser Klasse hatten sie dann auch noch ein hartes Stück Arbeit zu leisten um sich hier durchzusetzen zu können. Beide Teams setzten sich in ihren ersten beiden Kämpfen durch und mussten sich dann jeweils mit nur 1 Punkt Unterschied knapp geschlagen geben. In der Trostrunde setzten sich Juri Hatzenbühler und Richard Hohenäcker dann bis zum Einzug ins kleine Finale durch. Mit tollen Leistungen hielten sie in diesem Kampf mit, waren auch aus der Sicht der Bundestrainer Bernd Breuer und Markus Grimminger gleichwertig, mussten dann aber am Ende trotzdem eine knappe Niederlage akzeptieren. Mit einem tollen 7. Platz in diesem Top-Teilnehmerfeld wussten sie damit allerdings in ihrem ersten großen internationalen Turnier zu überzeugen. Weniger Erfolg hatte das Berliner Duo um Alexander und Bernhard. Sie hatten in der Trostrunde gegen ein starkes französisches Paar eine unglückliche Auslosung erwischt und mussten sich dort mit tollem Einsatz nur knapp geschlagen geben.

 

Nach einem sehr langen Turniertag, der letzte Kampf endete um 1.45 Uhr, trat man die Heimreise an und so konnten alle Teilnehmer innerhalb der nächsten 26 Stunden ihr zu Hause unversehrt erreichen. Eine weitere Meisterschaft, die den Teilnehmern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Medienteam des Bundeskaders

 

 

 

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